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11-20-2008 , 01:58 PM
Quote:
Originally Posted by StephanBo
Wer hat hier eigentlich überhaupt schon mal im Leben richtig gearbeitet? Würde mich echt mal interessieren.
Ich - und ich kenne viele deutsche Großkonzerne und auch Niederlassungen internationaler Großkonzerne in Deuschland, weil die alle Kunden eines kleinen Unternehmens waren, für das ich gearbeitet habe.
11-20-2008 , 02:45 PM
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Originally Posted by eigenvalue
Ich hatte schon Jobs, wo ich mehr verdient habe. Aber wenn die dann keinen Spaß mehr gemacht haben, habe ich was Neues gesucht.


Du gehst immer davon aus, dass Arbeit was Unangenehmes ist. Ich habe mir zum Lebensziel gesetzt, solche Tätigkeiten zu erledigen, die - überwiegend - Spaß machen. Man kann auf Dauer auch nur dann gute Leistungen bringen, wenn man sich mit Dingen beschäftigt, die einem liegen, die einem Spaß machen und die einen motivieren.
Was arbeitest du denn, dass du eine solche Auswahl hast und gleichzeitig so viel verdienst?
11-20-2008 , 11:45 PM
bestimmt beratungsbranche hört sich zumindestens so an
11-21-2008 , 05:44 AM
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Originally Posted by StephanBo
Sagen wir:

In einem festen Arbeitsverhältnis Vollzeit für mindestens 1 Jahr angestellt und auch wirklich ausschließlich dieser Arbeit nachgegangen.

Also kein Studentennebenjob, Schülerferienjob, Praktikum und solche Sachen!
Ich. Dipl.-Kfm. 105k brutto, ca. 25k variabel. Auto. 30 Tage Urlaub. 39 Stundenwoche. 33 Jahre alt. Sieben Berufsjahre.
11-21-2008 , 09:28 AM
Also, das Gefühl genug zu haben, hätte ich ab 3k. Allerdings würde ich auch schon mit 1200 Euro pro Monat ein glückliches und zufriedenes Dasein führen können. Natürlich käme ich auch mit weniger aus, aber dann wäre es zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel.

Genug Geld ist angenehm. Eine Sorge weniger. Inzwischen sehe ich Arbeit aber nicht mehr so negativ wie noch vor ein paar Jahren. Mit den Jahren eröffnen sich immer mehr Möglichkeiten, einer bezahlten Tätigkeit nachzugehen, die einem Spaß macht.
11-21-2008 , 10:45 AM
ned schlecht vicios, hoert sich aber nich nach 39h woche an...
wie ist beruflicher werdegang gewesen? an welcher uni warst du? noten? wie sehen deine perspektiven aus?

achso und hoffentlich denkst du nich ich waere neidisch...dein beitrag war ja wohl auch nicht als brag gemeint!
ich steh dem relativ neutral gegenueber
11-21-2008 , 11:55 AM
Quote:
Originally Posted by LouisCyphre
Viele hier sagen, dass sie nie mit Pokern und/oder Arbeiten aufhören würden, auch wenn sie genug Geld hätten. Wenn es Spass macht, soll man ruhig weiterhin Poker spielen, Barkeeper sein oder Kinderbücher schreiben. Es geht mir darum, ab welcher garantierten Summe man seine gewählte Arbeit nur noch als freiwillig, geradezu Hobby, betrachtet und jeden Tag bereit wäre zu kündigen, weil man der Ansicht ist, dass man ausgesorgt hat.

Ich kann mir zum Beispiel nie vorstellen Milliardär zu werden. Mal ganz abgesehen von der grundsätzlichen Schwierigkeit, soviel Erfolg zu haben, würde ich schon lange vorher mir sagen, dass ich genug Geld habe, um den Rest meines Lebens im Luxus zu geniessen. Wieso sollte ich das weiterhin meine begrenzte Lebenszeit mit Arbeit verschwenden?
Garantierte 2 K Netto würden mir reichen, ich würde eh noch irgendwas nebenbei machen.

Das Problem ist das eine Idee in der Wirtschaft die 2-3 Millionen bringt auch ohne viel Mehrarbeit 1 Milliarde bringen kann.

Wünsche steigen eventuell auch wenn man die ersten 2-3 Mio hat, ich würde mir dann gerne ne Azimuth 68S kaufen. Kann ich mir mit 2-3 mio aber nicht leisten.
11-21-2008 , 01:14 PM
@scipio schoener post wegen des geldes auf der letzten seite, gut ich bin jetzt (noch)nicht in der position sehr vil geld zu haben. ich finde aber man sollte nie beherrscht vom geld werden
und ich finde dass bist du nicht, du beherrschst das geld.
du hast dann mit dem ersparten ein finanziell sorgenfreies leben. dies wird jedoch nicht zum gluecklichsein fuehren. du hast mit dem geld viele optionen du musst dir keinen porsche kaufn,du holst dir einen vw t5 und hast super ueberblick beim fahren, und sitzt nich eingeklemmt auf der strasse. im stau lachst duu ueber jeden porsche!
du kannst teile deined zinsgrwinnes spenden
wichtig ist das dich dein geld nicht isoliert, toll du hast einen porsche aber deine eheemaligen freunde halten dich fuer ueberheblich
also nix gegen porsche oder luxus im allgemeinen. aber du bist ein pokerspieler du bist ein moderner piraat steh dazu, du musst nich die gleichen symbole (symbole, anzug, teure uhren )benutzen mit denen er zum ausdruck bringt, japp ich habs geschafft.
nur meine persoenliche meinung jeder kann natuerlich mit seinem geld anfaangen was er moechte
11-22-2008 , 03:42 AM
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Originally Posted by hazz
Nettes Zitat Scipio. Dein letzter Satz erinnert mich an die bemerkung eines pokerspielers: "It just feels that the root of my problem lies in the fact that money has overtaken my priorities" im zusammenhang mit dem besten 2+2thread of all time.

@Topic:
denke auch ein haus, 1mio aufm konto/anlagen und 5-10k/monat +inflationsausgleich. Nur ob es mich wirklich glücklicher machen wuerde..?
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Originally Posted by adsman
[...] But I was tempted. It was just two days. In and out. What the hell. We went in with two trucks. The special forces captain was this big, young, smiling Ugandan called Mututu. He loved the fact that he had two mazungu’s as buddies. He gave us each an AK47. I told him that I had no idea what to do with this thing. He told me that if we were shot at just put it up over the side of the truck and press the trigger. Right, sure, whatever you reckon. Colin had brought a crate of beer along with us. We crossed the border illegally and we were in a war. Cool. Or so I thought.

We traveled at a fast pace along dirt roads for about 6 hours. We had passed through a few villages without any problems. Until we came to this one town. It was market day. It was the dry season so the ground was like cement. They had mortared the town about half an hour before we came through. There were body parts in the trees. People screaming and dragging bodies around. The brown earth was soaked red. We didn’t even stop. Just sped through with two shocked whitey faces staring out from one of the trucks. We started drinking rather heavily. [...]
Wow. Just wow!
11-22-2008 , 12:33 PM
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Originally Posted by LouisCyphre
Wieso sollte ich das weiterhin meine begrenzte Lebenszeit mit Arbeit verschwenden?
Es ist wohl hinläufig bekannt, dass Arbeit glücklich macht. Kommt daher, dass Beschäftigung glücklich macht und die langwierigste davon ist nunmal Arbeit.

Last edited by Madd; 11-23-2008 at 01:47 AM.
11-22-2008 , 07:34 PM
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Originally Posted by konsch
bestimmt beratungsbranche hört sich zumindestens so an

Früher im Bereich Programmierung / Projektleitung, jetzt verdiene ich aber längst nicht mehr so viel. Meine Arbeit macht mir aber trotzdem viel Spaß.
11-23-2008 , 10:15 AM
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Originally Posted by Spurious
Es ist wohl hinläufig bekannt, dass Arbeit glücklich macht. Kommt daher, dass Beschäftigung glücklich macht und die langwierigste davon ist nunmal Arbeit.
Keine Ahnung, woher du diese Erkenntnis nimmst. Ich kenne viele Menschen, denen Arbeit das Gegenteil von Glück beschert. Desweiteren kann ich mich auch sehr gut beschäftigen, wenn ic keine Arbeit habe.

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Originally Posted by eigenvalue
Du gehst immer davon aus, dass Arbeit was Unangenehmes ist. Ich habe mir zum Lebensziel gesetzt, solche Tätigkeiten zu erledigen, die - überwiegend - Spaß machen. Man kann auf Dauer auch nur dann gute Leistungen bringen, wenn man sich mit Dingen beschäftigt, die einem liegen, die einem Spaß machen und die einen motivieren.
Es ist richtig, dass ich Arbeit in erster Linie, für etwas Unangenehmes halte. Ich freue mich für den überdurchschnittlich hohen Anteil Leute in diesem Thread, denen ihre Arbeit Spass macht und sie gut dafür bezahlt werden. Auch wenn man zu diesen Glücklichen gehört, schränken die Verpflichtungen eines Jobs die persönliche Freiheit ein. Es wird auch in dem besten Job Tage geben, wo man lieber sich die Sonne auf dem Bauch scheinen lassen oder mit den Freunden feiern möchte. Ich scheine diese Freiheit höher zu bewerten als die meisten hier.

Vielleicht müsste man die Frage dahingehen umformulieren, ab welcher garantierten Summe man keinen Job mehr annehmen würde, der einen nicht Spass macht?
11-23-2008 , 11:38 AM
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Originally Posted by LouisCyphre
Keine Ahnung, woher du diese Erkenntnis nimmst. Ich kenne viele Menschen, denen Arbeit das Gegenteil von Glück beschert. Desweiteren kann ich mich auch sehr gut beschäftigen, wenn ic keine Arbeit habe.
Dann macht ihnen der Beruf keinen Spaß.

Ich habe das nicht aus der Luft gegriffen, mein Wissen kommt aus psychologischen Studien.
11-23-2008 , 02:34 PM
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Originally Posted by Spurious
Dann macht ihnen der Beruf keinen Spaß.
Ach, wirklich, Sherlock? Nicht alle sind in der Position sich einen Arbeitsplatz aussuchen zu können, der ihnen Spass macht.
11-23-2008 , 04:00 PM
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Originally Posted by LouisCyphre
Ach, wirklich, Sherlock? Nicht alle sind in der Position sich einen Arbeitsplatz aussuchen zu können, der ihnen Spass macht.
Ich bin ja schon älter und weiss das aus meinem Bekanntenkreis 90 % keinen Spass an Ihrer Arbeit haben, es haben sich aber fast alle damit abgefunden / angefreundet.

Nach dem Prinziep " Die Bezahlung ist OK ", " es gibt schlimmeres "

80% in Deutschland verdienen unter 42 K / Jahr als single also ca 2 K Netto, das sollte dann reichen.
11-23-2008 , 07:10 PM
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Originally Posted by LouisCyphre
Ach, wirklich, Sherlock? Nicht alle sind in der Position sich einen Arbeitsplatz aussuchen zu können, der ihnen Spass macht.
Vielleicht nicht den Traumberuf, aber man kann schon einiges dafür machen...
11-27-2008 , 06:45 AM
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Originally Posted by Spurious
Vielleicht nicht den Traumberuf, aber man kann schon einiges dafür machen...
Wenn man so jung ist wie Du, lässt sich so etwas leicht sagen. Aber je älter Du wirst um so weniger Optionen stehen dir offen und Du musst dich irgendwann mit deinem gewählten oder aufgezwungenen Schicksal abfinden. Viele Menschen haben alleine schon bildungs- und intelligenzbedingt keine große Auswahl ihre Traumjobs zu verwirklichen und müssen gezwungenermaßen irgendeinen Job ausüben, der ihnen mit Sicherheit kein Spaß macht. Was soll einem Metzger oder einem Lohnbuchhalter auch schon Spaß an seinem Job machen?! Diese Leute können mit Sicherheit nicht in ihrer täglichen und monotonen Aufgabe Motivation für ihre Arbeit aufbringen, sondern müssen sich ihr berufliches Dasein mit anderen Sachen wie: "nette Arbeitskollen" oder "es könnte schlimmer sein" schönreden.

Ich persönlich muss leider auch von mir behaupten, den komplett falschen Weg eingeschlagen zu haben und möchte niemals in dem arbeiten was ich gelernt habe und noch lerne. Nur wird mir jetzt leider auch nichts anderes übrig bleiben als das zu beende was ich mal vor 12 Semestern angefangen habe. Bin mit meinem BWL Studium fast fertig und habe mich ausschießlich auf Unternehmensrechnung/Wirtschaftsprüfung/Steuern festgelegt. Dachte immer damit kommst eines Tages groß raus und machst dickes Geld als Wirtschaftsprüfer. Heute bin ich leider schlauer und jeder neue Paragraf den ich lernen muss, kotzt mich mehr an als der letzte. Da haben nun auch fast zwei Jahre "Schaffenspause" nichts dran geändert. Würde mal sagen, keine gute Grundlage für eine erfolgreiche berufliche Zukunft. Nur leider werde auch ich zu alt um was neues anzufangen und muss mich nun auch gezwungenermaßen meinem mir selber aufgebürgten Schicksal fügen.

Und mit Pokern reich zu werden ist auch nicht ganz so leicht wie ich es mir in meiner Anfangseuphorie vorgestellt habe und dieses Luftschloss scheint sich nun langsam auch in Luft aufzulösen. Sicherlich lässt sich mit Pokern nach wie vor mehr Geld verdienen als mit einem normalen Job, aber so viel ist es dann auch nicht um ein Leben in Saus und Braus zu leben und vor allem nebenbei noch Sicherheit zu schaffen. 10k€ hört sich immer so wahnsinnig viel an (ist es natürlich auch), aber irgendwo lebst damit als Pokerprofi auch nicht besser als jemand mit einem normalen Job, gesetzlicher Renten- und Krankenversicherung. Habe gerade noch mal durchgerechnet wie viel ich eigentlich die nächsten Jahre sparen müsste, um wenigstens im Alter meine finanziellen Grundbedürfnisse von bescheidenen 2500€ plus abbezahltem Haus gerecht zu werden und es ist eigentlich hoffnungslos. Man muss die nächsten 30 Jahre fast 2500€ jeden Monat weglegen und ein 0,5-Millionen-Haus (ist ja nicht mal was besonderes) wäre bei einer 30jährigen Tilgung auch noch mal mit einer 2500€-Rate pro Monat anzusetzen. Also schon mal 5k€ im Monat an Fixkosten, nur um meine mir gesetzen Ziele einer Alterssicherheit zu gewährleisten. Dazu kommen noch ständige Lebenshaltungskosten, Auto und vielleicht eines Tages noch Familie die auch noch mal Unsummen verschlingen. Also entweder man hat es mit dem Pokern zum Highstakes-Spieler geschafft und braucht sich wirklich keine Gedanken mehr um Geld zu machen oder man "fristet" ein Dasein als Midstakes-Spieler und spart so viel man kann, um eines Tages nicht mit leeren Hände dazustehen.

So, und jetzt wird weiter gekämpft! Vom Jammern und Wunschvorstellung einer Sofortrente kann ich mir nichts kaufen...
11-27-2008 , 10:43 AM
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Originally Posted by StephanBo
....Heute bin ich leider schlauer und jeder neue Paragraph den ich lernen muss, kotzt mich mehr an als der letzte. ...
Kann ich nachvollziehen!

Man muss zwischen Arbeit bzw. Job und Beruf (im Sinne Berufung) unterscheiden. Wer hat Bock auf Arbeit? Bei einem ordentlichen Beruf sieht es ein wenig anders aus, wenn man damit ohne massive Fremdbestimmung Erfüllung bestimmter Bedürfnisse oder bestimmter Kicks erreichen kann.

Leider kann auch ein ordentlicher Beruf auf Dauer langweilig werden oder zermürben, weil die Kicks fehlen oder der Beruf aufgrund bestimmter Begleitumstände zum burn out führt. Ich kenne Leute, die haben einen ordentlichen Beruf, der normalerweise auch bestimmte Kicks mit sich bringt. Trotzdem üben sie ihren Beruf nur noch aufgrund äußerer Zwänge aus. Ein Beispiel: drei Kinder und eine ständig nörgelnde Frau, die immer mehr will. Der äußere Zwang ist nicht die Frau, sondern eine anständige Hypothek auf die erworbene Luxusvilla.

Wenn man auf den Luxus und die Frau verzichten kann, dann kann man in bestimmten Situationen auch auf seinen Beruf verzichten, sich zur Ruhe setzen oder seinen Beruf unter anderen Begleitumständen wieder als reizvoll entdecken bzw. sich anderweitig neu orientieren. Wenn man seinen Beruf nur deshalb ausführt, weil man damit Geld verdienen muss, wird der Beruf zum Job und damit auf Dauer langweilig. Ich habe aber Respekt vor Leuten, die diese Langeweile überwinden, weil sie damit bestimmte Lebensaufgaben erfüllen, die ihnen zugedacht ist. Das größte Problem in unserer Gesellschaft sehe ich in dem ständigen Streben nach materiellen Reichtum und Konsum auf der einen Seite, in der ständigen Profitgier, dem Zwang zur Spezialisierung bzw. ständigen Rationalisierung in unserer Industriegesellschaft auf der anderen Seite.

Gute Berufe werden durch den Zwang zur Spezialisierung, Rationalisierung bzw. internationaler Arbeitsteilung systematisch kaputtgemacht. Die Profiteure sind dabei die Aktionäre bestimmter Groß-Konzerne, die immer mehr wollen und denen das Schicksal ganzer Firmen vollkommen egal ist. Wenn bestimmte Verhältnisse nicht mehr stimmen, steigen sie aus und nehmen in ihrem Portfolio einfach eine Umschichtung vor. Früher hatte ein Bauer oder ein Handwerker einen ordentlichen Beruf. Diese Zeiten sind längst vorbei. Derzeit werden Leute mit angesehenen Berufen, wie z.B. Bank- oder Versicherungskaufleute zu dummen Handlangern umfunktioniert. Demnächst sind auch die Lehrer dran. Wie soll das weitergehen? Ich weiß es nicht und bin ratlos. Ich würde gerne die Globalisierung, die negativen Auswirkungen des Internets und auch den zunehmenden Zwang zum ständigen Neulernen sowie die Kurzlebigkeit von guten Berufen stoppen und teilweise wieder zu alten Zeiten zurückkehren.

Nehmen wir als anderes abschreckendes Beispiel einen Informatiker, der sich mit den technischen Errungenschaften unser Zeitalters auseinandersetzt und angepasst hat. Wenn er nicht ständig dazulernt und sich auch spezialisiert, wird er überrollt. Sobald er sich spezialisiert, wird er schnell ersetzbar und kann wieder neu zum lernen anfangen. Die Schnelllebigkeit, ein Kreislauf ohne absehbares Ende. Ein Informatiker muss heute erheblich mehr wissen als ein Politiker und wird in unserer Gesellschaft zuwenig geschätzt (Stichwort: Inder statt Arbeitslose). Da kauf ich mir doch lieber eine Angel und ein Segelboot und begebe mich auf eine Weltreise oder kaufe mir zur rechten Zeit ein Stück Land, wo ich meine Tomaten und Gurken anbauen kann. Irgendwo wird sich wohl eine Insel finden, auf der man als Aussteiger ohne Zwang angenehm leben kann.

Den ganzen Luxus und die äußeren Zwänge braucht niemand. Ich habe alles gehabt - es hat mir nichts gebracht, was ich dauerhaft als sinnvoll betrachten könnte. Und der Staat hält dabei immer massiv die Hand auf und nimmt mehr als die Hälfte weg. Der Luxus wird damit zu teuer erkauft (rechne mal aus, wieviel Steuern beim Kauf einer privaten Luxuslimousine unter Kreislaufgesichtspunkten tatsächlich bezahlt werden, deine eigenen, damit du die Limousine aus deinem Netto-Verdienst bezahlen kannst – insbesondere aber auch die Einkommensteuer auf die MWSt und auf die Steuern aller damit befassten Dienstleister sowie der Schäden für unsere Umwelt, die bei Massenkonsum beachtlich sind). Wahrscheinlich habe ich meinen Beruf verfehlt. Ich hätte Bauer in einer Selbstversorgungswirtschaft (bzw. XYZ) oder einfach nur Mönch (einer Religion, mit der ich mich besser identifizieren könnte) werden sollen. Dann könnte ich mich mit meinen Beruf vielleicht heute noch identifizieren.

Damit ich hier nicht missverstanden werde. Wer Poker als Beruf betrachtet oder nur deshalb Poker spielt, weil er damit Geld verdienen will, läuft imho große Gefahr, dass er mit dieser Einstellung dauerhaft Schiffsbruch erleidet. Ich spiele nur deshalb Poker, weil ich damit meine mir noch verbleibende Zeit vertrödeln kann. Wer mich anders interpretiert, hat mich falsch verstanden.
11-27-2008 , 12:48 PM
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Originally Posted by McSeafield
Das größte Problem in unserer Gesellschaft sehe ich in dem ständigen Streben nach materiellen Reichtum und Konsum...
Nur leider können sich die wenigisten davon losreissen, selbst wenn keine äußeren Zwänge vorliege, wie Du sie beschrieben hast. Materelialismus wurde den meisten von uns von klein auf anerzogen und ist so tief in uns verwurzelt, dass dies für viele schon die vorrangigste Lebensphilosophie ist. Dazu kommt dann noch der ständige innere Zwang nach mehr. Wer heute behauptet 5k€ im Monat wären sein finanzielles Lebensziel, wird beim erreichen dieser Summe nach noch mehr gieren und danach wird es wieder mehr sein. Wie sonst erklärt sich das Steuerhinterziehen von Multimillionären, die sich eigentlich alles leisten können (ob mit oder ohne Steuer).
11-27-2008 , 12:50 PM
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Originally Posted by StephanBo
Wenn man so jung ist wie Du, lässt sich so etwas leicht sagen. Aber je älter Du wirst um so weniger Optionen stehen dir offen und Du musst dich irgendwann mit deinem gewählten oder aufgezwungenen Schicksal abfinden. Viele Menschen haben alleine schon bildungs- und intelligenzbedingt keine große Auswahl ihre Traumjobs zu verwirklichen und müssen gezwungenermaßen irgendeinen Job ausüben, der ihnen mit Sicherheit kein Spaß macht. Was soll einem Metzger oder einem Lohnbuchhalter auch schon Spaß an seinem Job machen?! Diese Leute können mit Sicherheit nicht in ihrer täglichen und monotonen Aufgabe Motivation für ihre Arbeit aufbringen, sondern müssen sich ihr berufliches Dasein mit anderen Sachen wie: "nette Arbeitskollen" oder "es könnte schlimmer sein" schönreden.

Ich persönlich muss leider auch von mir behaupten, den komplett falschen Weg eingeschlagen zu haben und möchte niemals in dem arbeiten was ich gelernt habe und noch lerne. Nur wird mir jetzt leider auch nichts anderes übrig bleiben als das zu beende was ich mal vor 12 Semestern angefangen habe. Bin mit meinem BWL Studium fast fertig und habe mich ausschießlich auf Unternehmensrechnung/Wirtschaftsprüfung/Steuern festgelegt. Dachte immer damit kommst eines Tages groß raus und machst dickes Geld als Wirtschaftsprüfer. Heute bin ich leider schlauer und jeder neue Paragraf den ich lernen muss, kotzt mich mehr an als der letzte. Da haben nun auch fast zwei Jahre "Schaffenspause" nichts dran geändert. Würde mal sagen, keine gute Grundlage für eine erfolgreiche berufliche Zukunft. Nur leider werde auch ich zu alt um was neues anzufangen und muss mich nun auch gezwungenermaßen meinem mir selber aufgebürgten Schicksal fügen.

Und mit Pokern reich zu werden ist auch nicht ganz so leicht wie ich es mir in meiner Anfangseuphorie vorgestellt habe und dieses Luftschloss scheint sich nun langsam auch in Luft aufzulösen. Sicherlich lässt sich mit Pokern nach wie vor mehr Geld verdienen als mit einem normalen Job, aber so viel ist es dann auch nicht um ein Leben in Saus und Braus zu leben und vor allem nebenbei noch Sicherheit zu schaffen. 10k€ hört sich immer so wahnsinnig viel an (ist es natürlich auch), aber irgendwo lebst damit als Pokerprofi auch nicht besser als jemand mit einem normalen Job, gesetzlicher Renten- und Krankenversicherung. Habe gerade noch mal durchgerechnet wie viel ich eigentlich die nächsten Jahre sparen müsste, um wenigstens im Alter meine finanziellen Grundbedürfnisse von bescheidenen 2500€ plus abbezahltem Haus gerecht zu werden und es ist eigentlich hoffnungslos. Man muss die nächsten 30 Jahre fast 2500€ jeden Monat weglegen und ein 0,5-Millionen-Haus (ist ja nicht mal was besonderes) wäre bei einer 30jährigen Tilgung auch noch mal mit einer 2500€-Rate pro Monat anzusetzen. Also schon mal 5k€ im Monat an Fixkosten, nur um meine mir gesetzen Ziele einer Alterssicherheit zu gewährleisten. Dazu kommen noch ständige Lebenshaltungskosten, Auto und vielleicht eines Tages noch Familie die auch noch mal Unsummen verschlingen. Also entweder man hat es mit dem Pokern zum Highstakes-Spieler geschafft und braucht sich wirklich keine Gedanken mehr um Geld zu machen oder man "fristet" ein Dasein als Midstakes-Spieler und spart so viel man kann, um eines Tages nicht mit leeren Hände dazustehen.

So, und jetzt wird weiter gekämpft! Vom Jammern und Wunschvorstellung einer Sofortrente kann ich mir nichts kaufen...

Also, wenn Du mit BWL im Kreuz nix reißt, tust Du mir leid. Zumal Deine Schwerpunktkombi begehrt ist.

Ich konnte mir ums Verrecken nicht vorstellen, dass ich nach dem Studium irgendwie in ein geregeltes Berufsleben einsteigen könnte, nachdem ich davor 10 Semester lang besoffen war und keinen Tag vor 11 aufstand. Ging aber schneller als gedacht. Heute sind Geld und Spaß meine Triebfedern. Ich finds einfach spaßig, mir von jetzt auf gleich eine 50Zoll-Glotze oder ne Panerai kaufen zu können, ohne darüber nachdenken zu müssen. Das geht halt nur mit Kohle, und Kohle geht nur mit Job (sehr wenige Exoten ausgenommen).

Ich weiß nicht, welche "Familien" Du meinst, meine eigene verschlingt keine Unsummen. Auto (zumindest meins) zahlt die Firma. Haus hab ich nicht, aber Eigentumswohnung. Logisch nicht abbezahlt, aber wayne.

Ich wünsche jedem low stakes grinder hier, dass er sein Glück findet. Wenn man aber seit Jahren arbeitet UND noch länger alles mögliche um Geld spielt (u.a. auch Poker) wie ich, weiß man, welches der sinnigere Weg ist. Ein sehr entfernter Bekannter von mir hat sich im Sommer in einer Tiefgarage erschossen, nachdem er über 20 Jahre lang als "Profizocker" unterwegs war. Natürlich pleite und verschuldet bei den richtigen Jungs. Ziemlich balla, der Typ.

Spielt Poker zum Spaß, freut euch über die paar Tausender, die es hereinschneit (oder auch nicht) und Ende. Hier im Deutschen Forum sind höchstens 3 oder 4 Leute aktiv, die tatsächlich Poker for a living spielen. Der Rest träumt. Oder lebt auf Sozialhilfeniveau.

On Topic: "zur Ruhe setzen" würde ich mich die nächsten 25 Jahre überhaupt nicht. Ich wüsste nicht warum.
11-27-2008 , 01:05 PM
Quote:
Originally Posted by Vicious100
Also, wenn Du mit BWL im Kreuz nix reißt, tust Du mir leid. Zumal Deine Schwerpunktkombi begehrt ist.
Es geht nicht darum, dass ich mit dem Studium und den Schwerpunkten nichts reißen kann. Darum habe ich sie ja einst gewählt. Es geht darum, dass sie mir keinen Spaß machen und mit so einer Einstellung werde ich es nicht weit bringen. Ich war vor zwei Jahren mal bei einem VG bei einer der Big4 für ein Praktikum und wurde vom Partner der Niederlassung gefragt, warum ich denn ausgerechnet Wirtschaftsprüfer werden will. Dass solche Fragen kommen war mir irgendwie klar und mein auswendig gelernten Einschleimsatz hatte ich parat. Doch in dem Moment überkam mich die Dummheit der Ehrlichkeit und ich habe tatsächlich geantwortet, dass ich nicht weiß warum ich so einen langweiligen Job ausüben möchte Danach herrschte Schweigen im Raum und Du kannst raten ob ich das Praktikum bekommen habe oder nicht

Aber ist mal gut zu hören, dass auch jemand wie Du zu seiner Studienzeit Dauerbesoffen war, nicht alles zu ernstgenommen hat und dennoch irgendwo Karriere gemacht hat und dabei noch Spaß bei der Sache hat. Vielleicht kommt diese Erfüllung auch noch eines Tages bei mir. Schwer vorstellbar aber ich wünsche es mir jedenfalls...
11-27-2008 , 02:06 PM
Quote:
Originally Posted by StephanBo
Es geht nicht darum, dass ich mit dem Studium und den Schwerpunkten nichts reißen kann. Darum habe ich sie ja einst gewählt. Es geht darum, dass sie mir keinen Spaß machen und mit so einer Einstellung werde ich es nicht weit bringen. Ich war vor zwei Jahren mal bei einem VG bei einer der Big4 für ein Praktikum und wurde vom Partner der Niederlassung gefragt, warum ich denn ausgerechnet Wirtschaftsprüfer werden will. Dass solche Fragen kommen war mir irgendwie klar und mein auswendig gelernten Einschleimsatz hatte ich parat. Doch in dem Moment überkam mich die Dummheit der Ehrlichkeit und ich habe tatsächlich geantwortet, dass ich nicht weiß warum ich so einen langweiligen Job ausüben möchte Danach herrschte Schweigen im Raum und Du kannst raten ob ich das Praktikum bekommen habe oder nicht

Aber ist mal gut zu hören, dass auch jemand wie Du zu seiner Studienzeit Dauerbesoffen war, nicht alles zu ernstgenommen hat und dennoch irgendwo Karriere gemacht hat und dabei noch Spaß bei der Sache hat. Vielleicht kommt diese Erfüllung auch noch eines Tages bei mir. Schwer vorstellbar aber ich wünsche es mir jedenfalls...
Und wieder einmal einer der Leute, bei denen es offensichtlich ist, warum ihnen ihr Beruf kein Spaß macht. Ihr geht nicht dem nach was euch Spaß macht, sondern das was Geld bringt. Das ist doch der völlig falsche Ansatz...
11-27-2008 , 02:36 PM
Quote:
Originally Posted by Spurious
Und wieder einmal einer der Leute, bei denen es offensichtlich ist, warum ihnen ihr Beruf kein Spaß macht. Ihr geht nicht dem nach was euch Spaß macht, sondern das was Geld bringt. Das ist doch der völlig falsche Ansatz...
Stimmt. Aber ich habe dir ein paar Post drüber erklärt, dass ich mir dessen bereits bewusst bin, nur leider schon zu alt um jetzt was neues anzufangen. Und das was mir im Leben Spaß gemacht hat ist eine brotlose Kunst und ohne Moß nichts los......
11-27-2008 , 03:01 PM
Quote:
Originally Posted by StephanBo
Ich war vor zwei Jahren mal bei einem VG bei einer der Big4 für ein Praktikum und wurde vom Partner der Niederlassung gefragt, warum ich denn ausgerechnet Wirtschaftsprüfer werden will.
Der Beruf des Wirtschaftsprüfers bei einer Big4 ist sehr interessant. Voraussetzung dafür ist ständige Lernbereitschaft, Flexibilität und volles Engagement, sonst kommt man nicht weit.

Ich kann dir sagen, warum du WP werden möchtest. Es ist so ziemlich der einzige Beruf, den ein BWL-Student auf hohem Niveau auch in Selbständigkeit ausüben kann. Was ist dagegen ein Unternehmensberater? Diesen Titel kann sich so ziemlich jeder sehr schnell auf eine Visitenkarte schreiben.

Wenn du dich mit den harten Leben eines WPs nicht anfreunden kannst, würde ich dir raten, dich einem Maklerberuf zuzuwenden. Fange mit Immobilien an und versuche langsam dich auch mit der Vermittlung von Unternehmensverkäufen zu beschäftigen. Alternativ beschäftige dich mit der Vermittlung von Ferienhäusern oder Segeljachten. Irgendetwas findet sich auch für dich. Zur Not, wenn dir nichts anderes einfällt, gibt es auch noch den Beruf eines Versicherungsmaklers oder Maklers für Kapitalanlagen.
11-27-2008 , 04:06 PM
Das war auch wirklich immer ein Grund warum ich WP und StB werden wollte. Auf jeden Fall sollte es mein Ziel sein, irgendwann Selbständig zu werden. Zumal ich dann nebenbei immer noch Pokern kann, gleichzeitig aber auch eine berufliche Absicherung habe und jederzeit entscheiden kann, auf was für eine der beiden Tätigkeiten ich gerade Lust habe und wo ich mehr Geld machen kann. Na ja, erst mal Diplom machen und dann weitersehen. Zum Glück stehe ich nicht unter finanziellem Druck direkt nach dem Abschluss was finden zu müssen, wie es bei den meisten Absolventen der Fall ist.

      
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