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Originally Posted by K47W11
Dieser Wille bezog sich halt nicht auf "berufliches" Spielen.
Du bist wieder Witzbold?
Der wirkliche Wille des Gesetzgebers lässt sich nachlesen, wenn man an die Quellen herankommt. Dazu muss man eigentlich nur die Fundstellen bzw. Aktenzeichen kennen und Zugang zur steuerrechtlichen Fachliteratur haben. Habe ich leider nicht!
Fakt ist, dass es auf die Abgrenzung (Berufsspieler - Hobbyspieler), die die OFD Frankfurt einführen wollte, steuerrechtlich nicht ankommen kann. Insoweit kann ich sogar dem Urteil des FG Köln noch folgen. (Eine solche Abgrenzung wäre willkürlich und unter Berücksichtigung des steuerrechtlichen Gleichbehandlungsgrundsatzes verfassungsrechtlich nicht haltbar).
Eddy Scharf war ein Hobby-Spieler! Er soll im Nebenberuf unbewußt einen Gewerbebetrieb eröffnet haben, obwohl er immer nur Konsument war und nie etwas veranstaltet oder organisiert hat. (Es fehlt der "Veranstaltungs-Tatbestand", der im sog. "Berufskartenspieler"-Urteil des BFH eine sehr wesentliche Rolle spielte!).
Hört, hört ...., nur weil er öfters ins Casino ging und als Wiederholgungstäter bei renommierten Pokerturnieren etwas gewonnen hat. So kann man beliebig und willkürlich auch jeden Spielsüchtigen aus einer Daddelhalle oder Lottospieler in die Steuerpflicht einbeziehen und tatsächlich ist es fürchterlich egal, wie renommiert die Pokerturniere waren. Ein Pokerturnier, das im im Duisburger Bahnhofsviertel stattfindet, muss steuerrechtlich genauso behandelt werden wie eines, das in Monte Carlo, in Las Vegas oder im Londoner Ritz Club stattfindet (problematisch wird es nur dann, wenn der Gewinn zufällig nicht oder fälschlicherweise in der Hendon-Mob Liste auftaucht!). Und wer wie Eddy Scharf als Flugkapitän das nötige Kleingeld für sein Hobby mitbringt, kann sich das auch leisten, es öfter bei renommierten Turnieren zu versuchen. Dann wird er genau wie Nostradamus beim Roulette mit nahezu absoluter Sicherheit auch öfter etwas gewinnen und als sog. Glückspilz - die es unbestreitbar bei jedem Glücksspiel immer geben wird - sowieso. Mit etwas Überlegung kann er auch seine Erfolgschancen beliebig manipulieren. Dazu braucht niemand individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten - sondern eigentlich nur Geld, Zeit und Geduld.
Zur Feststellung der für die Besteuerung maßgeblichen Gewinnhöhen reicht aber im Zweifel ein willkürliches Schätzverfahren durch einen naiven Finanzbeamten. So lassen sich dann alle Pokerspieler, die auffällig werden, beliebig von unserem Staat abzocken. Erst dann zeigt sich, wer wirklich die Asse im Ärmel hat ... oder ein faires Pokerspiel betreibt.