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Steuern Steuern

11-10-2012 , 04:30 PM
Ich habe noch nicht ganz verstanden, wieso Scharf sich in diesem wichtigen steuerrechtlichen Verfahren von einer Rechtsanwaltskanzlei vertreten läßt, die keinerlei Expertise auf diesem Rechtsgebiet aufweisen kann ...
11-10-2012 , 05:03 PM
Quote:
Originally Posted by FlippoManiacs
Niemand kann ausschließen, dass McS eigentlich Hitler ist.
Was hat dir Hitler denn getan?!
11-10-2012 , 05:14 PM
Das mit den Autobahnen fand ich echt nicht ok
11-10-2012 , 05:20 PM
Quote:
Originally Posted by DHV Champ
Ich habe noch nicht ganz verstanden, wieso Scharf sich in diesem wichtigen steuerrechtlichen Verfahren von einer Rechtsanwaltskanzlei vertreten läßt, die keinerlei Expertise auf diesem Rechtsgebiet aufweisen kann ...
Ich bin mit solchen Statements vorsichtig. Das einzige was mich stutzig macht ist folgendes:

http://www.medi-ip.de/dr-robert-kazemi

Quote:
Insbesondere Rechtsanwalt Dr. Robert Kazemi ist seit Jahren auf diesem Rechtsgebiet (Glücksspielrecht) tätig und berät nationale und internationale Unternehmen in sämtlichen verwaltungs- und zivilrechtlichen Fragestellungen. In diesem Zusammenhang stellt auch die Beratung international erfolgreicher Pokerspieler einen Schwerpunkt unserer Tätigkeit dar. Diese unterstützen wir vornehmlich in der Auseinandersetzung mit den nationalen Finanzbehörden und leisten Unterstützung bei Konflikten mit Pokerplattformanbietern. Rechtsanwalt Dr. Kazemi ist im Glücksspielrecht zudem gefragter Referent im In- und Ausland, er ist zudem Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Forschungsinstituts für Glücksspiel und Wetten in Sankt Augustin. Er ist zudem als Berater auf der Plattform PokerStrategy.com aktiv.
Wenn zu befürchten ist, dass es da einen Beratervertrag gibt, der die Unabhängigkeit des Anwalts gefährdet und die Mandanteninteressen verletzt, dann würde ich mir an Eddy Stelle einen anderen Anwalt nehmen, der das Verfahren vor dem BFH durchzieht. Ich denke Eddy Scharf und sein Steuerberater können es selbst am besten beurteilen. Außenstehende können da schlecht mitreden.

(Zum Rest der offtopic-Beiträge kommt noch ein Post, den ich mir allerdings in aller Ruhe überlegen werde.)
11-10-2012 , 05:45 PM
Ähm. Der Voritzende des Bundesverbandes privater Spielbanken in Deutschlnd e.v., RA Dr. Martin Reeckmann, ist zwar kein Fachanwalt für Steuerrecht. Er vertritt allerdings die Interessen der privaten Spielbanken in Deutschland. Ich könnte mir vorstellen, daß er höchstes Interesse an dem Urteil des FG Köln hat, da alle Mitglieder des BupriS massiv davon betroffen sein werden.

Das Urteil bedeutet nämlich, daß die deutschen Casions alle Poker-Regs aus den Casinos aussperren müssten, wenn nur dadurch sichergestellt werden kann, dass Poker im Casino ein Glückspiel bleibt. Wenn die Casinos das nicht tun, dann machen sie sich gegenüber Fischen unter Umständen schadensersatzpflichtig. Das Urteil bedeutet ferner, dass alle Casinos in Deutschland ihre Besucher vor den steuerrechtlichen Gefahren warnen müssten. Wenn sie es nicht tun, begehen sie eine Ordnungswidrigkeit, die in den diversen Länder-Ausführungsbestimmungen zum Glücksspielstaatsvertrag geregelt sind.

Wenn ich Eddy Scharf wäre, würde ich auch in diese Richtung zum Denken anfangen und vielleicht mal versuchen, mit Dr. Martin Reeckmann Kontakt aufzunehmen. Ich könnte mir vorstellen, daß die BupriS ihn bei seinen Anliegen unterstützen würde.
11-11-2012 , 03:08 PM
Quote:
Originally Posted by Louis Cyphre
Selbst für deinen Standard ein saudämlicher Post.
Kein Grund, daß mich hier jemand mit Hitler vergleicht und das von dir einfach so hingenommen wird. Außerdem fehlt wieder einmal deine Begründung, warum mein Post saudämlich sein soll. Selbst wenn er nicht gut war, kann ich das von dir erwarten.

Was für einige Leute das buy-in zum Main-Event bei der WSOP, ist für andere halt fast mit einem Lotterielos auf einem Jahrmarkt vergleichbar. Wenn die Letzteren dabei etwas gewinnen, bekommen sie halt z.B. das 140-fache. Sind sie deshalb was besonderes, weil sie sich das leisten könnnen, es mit hohen Einsätzen immer wieder zu probieren und dabei annähernd ihrer Erwartung entsprechend abschneiden und manchmal halt auch sehr hohe Gewinne erzielen?

Sie haben halt z.B. wie Phil Ivey das notwendige Kleingeld bereits mit einer Beteiligung an einer Pokerseite gemacht und gleichzeitig auch noch als Spieler auf der eigenen Pokerseite viel Geld gewonnen. Interessant wäre die Frage, warum sie keiner aussperrt oder ihnen kein Handicap auferlegt, wenn sie als die großen Könner gelten und gegen Fische antreten, dabei auf Limits spielen, auf denen kein vernünftiger Mensch mitspielen will oder kann.

Normale Spieler lassen sich deshalb beim WSOP Main Event staken, weil sie es sich nicht leisten können. Ich habe Berichte gelesen, die davon berichten, daß mehr als 50% aller Teilnehmer beim WSOP Main Event einen Staker oder Backer haben.

Wenn man mit "Staking" und "Main Event Poker" googelt, bekommt man ca. 3.290.000 Ergebnisse und findet z.B. folgende Berichte:

Hansen Stakes 18+ Danes in Main Event for 80%

Site Claims To Have Stake in WSOP Main Event Champion Pius Heinz

Jason Mercier Gives Insight into the World of Staking

To stake or not to stake? That is the question.

Warum lassen sie so viele Pokerspieler staken? Der Grund ist offensichtlich, weil sie es sich nicht leisten können. Sie wollen das finanzielle Risiko (das ich als übergroßes Verlustrisiko bezeichne) eliminieren und hoffen auf den großen unsicheren Gewinn bzw. einen Titel. Wenn sie beim Poker gut genug wären, dann könnten sie es sich aber leisten und bräuchten keinen Staker. Umso mehr ist es ein Witz, wenn die Gewinner dann als Geschicklichkeitsspieler angesehen werden bzw. eine Minderheit im geschäftlichen Interesse maßgeblich bestimmt, wie Poker zu beurteilen ist, wenn es für die überwiegende Mehrheit ganz klar ein Glückspiel ist.

Was Gus Hansen kann, kann auch ein Phil Ivey. Wie viel Leute er bei der WSOP im Rennen hat und welchen Einfluss er auf diese Spieler hat, weiß niemand.

Angesichts dieser Verhältnisse stellt sich für mich die Frage, ob es beim WSOP Main Event überhaupt fair zugeht. Die Vermutung besteht leider, daß dort auch eine Art Team-Wettbewerb stattfindet. Aus meiner Sicht ist es ein Witz, wenn jemand davon redet, daß normaler Turnierpoker kein Glückspiel sein soll. Wenn allerdings um Einsätze gespielt wird, die sich kein normaler Pokerspieler leisten kann und im übrigen auch Absprachen und Deals eine maßgebliche Rolle auf das Abschneiden haben, dann bekommt das Ganze ein anderes Gesicht.

Turnierpoker ist jedenfalls überwiegend Glücksspiel, so lange es beim Turnier sauber zugeht und fairer Poker gespielt wird. Soweit uns die Online-Pokerindustrie und ihre Handlanger etwas anderes aufschwätzen wollen, wird das in Deutschland nicht gelingen. Und wenn Eddy Scharf in Deutschland tatsächlich Steuern bezahlen muss, ist Online-Poker in Deutschland ziemlich schnell mausetot und einige Pokerspieler werden restlos - möglicherweise sogar lebenslänglich - broke sein. Es wird dann nur noch einige Spassspieler geben, die jedenfalls keine ersthafte Gewinnerzielungsabsicht verfolgen werden.

Und in den den in Deutschland lizensierten Casinos wird jedenfalls dafür gesorgt werden, daß Poker Glücksspiel bleibt.
11-11-2012 , 03:22 PM
Quote:
Originally Posted by McSeafield
Kein Grund, daß mich hier jemand mit Hitler vergleicht und das von dir einfach so hingenommen wird. Außerdem fehlt wieder einmal deine Begründung, warum mein Post saudämlich sein soll. Selbst wenn er nicht gut war, kann ich das von dir erwarten.
wenn du dafuer ne erklaerung brauchst isses eh hinfaellig eine zu liefern
11-11-2012 , 03:24 PM
und ey, dein post zeigt wieder, dass du null ahnung hast
11-11-2012 , 03:40 PM
Na, dann warte ab, was in Deutschland passieren wird. Mich betriffts ja gott-sei-dank nicht.
11-11-2012 , 04:09 PM
das is zu einfach fuer n hitlerpic...
11-11-2012 , 06:58 PM
Quote:
Originally Posted by McSeafield
Kein Grund, daß mich hier jemand mit Hitler vergleicht und das von dir einfach so hingenommen wird.
Niemand hat dich mit Hitler verglichen.
11-12-2012 , 06:52 PM
Quote:
Originally Posted by FlippoManiacs
Niemand kann ausschließen, dass McS eigentlich Hitler ist.
?
11-12-2012 , 08:55 PM
bist du der deutschen sprache mächtig?
11-12-2012 , 09:08 PM
Niemand kann ausschließen, dass Mcs eigentlich Jesus ist.
11-13-2012 , 07:16 AM
Quote:
Originally Posted by yoyoplo
Niemand kann ausschließen, dass Mcs eigentlich Jesus ist.
doch, jesus
11-13-2012 , 09:39 PM
Quote:
Originally Posted by DHV Champ
Ich habe noch nicht ganz verstanden, wieso Scharf sich in diesem wichtigen steuerrechtlichen Verfahren von einer Rechtsanwaltskanzlei vertreten läßt, die keinerlei Expertise auf diesem Rechtsgebiet aufweisen kann ...
Hab jetzt McSs Posts dazu nicht gelesen, weil allein der Anfang schon abtörnte: "Allein dein Steuerberater kann dir dabei weiterhelfen." WTF? Bin mir nicht sicher, hinter welcher Lobby McS hier wirklich steckt und ob wir ihn nicht lieber als stellvertretenden Kreisverbandsvorsitzenden der Gesinnungsvollen Steuerberater (stvKVV GSb) eher als aalglatten Lobbyisten einschätzen sollten.

Zurück zur Frage: Wie kann man denn seinen optimalen Anwalt optimal wählen? So als h.omo oeconomicus und so.
11-14-2012 , 02:10 AM
Du mauserst dich langsam ... aber das ist dein Problem, nicht meins. Damit du als Ungläubiger nicht im Regen stehst: Kannste du dir für 50 Euronen kaufen. Habe ich heute entdeckt. Ist scheinbar eine Doktor-Arbeit. Da steht fast so ziemlich alles drin, was du mir nicht glaubst, sogar noch ausführlicher und besser. Kannst auch umsonst googeln, das Buch ist teilweise im Netz veröffentlicht:

Besteuerung sonstiger Leistungen: Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der Einkommensteuerpflicht von privaten Spielgewinnen

Und damit das Affentheater langsam komplett wird, noch ein relativ lustiger Spiegelbericht aus dem Jahre 1955, der nicht ganz off-topic ist:

Gepfändete Chips - Das Kochlöffel-Angeln beim Roulette
11-14-2012 , 10:09 AM
Dissertation aus dem Jahre 2011 von Sylvia Krey an der Uni Bonn
Fachbereich Rechtswissenschaft Institut für Steuerrecht bei Prof. Dr. Rainer Hüttemann:

http://books.google.de/books?id=3GZH...&lpg=PP1&hl=de

Ab seite 211 folgt eine systematischer Überblick über die ganze steuerrechtliche Betrachtung, die es in Deutschland zum Thema Besteuerung von Spielgewinnen bereits gab.
11-18-2012 , 02:06 PM
Quote:
Originally Posted by McSeafield
Dissertation aus dem Jahre 2011 von Sylvia Krey an der Uni Bonn
Fachbereich Rechtswissenschaft Institut für Steuerrecht bei Prof. Dr. Rainer Hüttemann:

http://books.google.de/books?id=3GZH...&lpg=PP1&hl=de

Ab seite 211 folgt eine systematischer Überblick über die ganze steuerrechtliche Betrachtung, die es in Deutschland zum Thema Besteuerung von Spielgewinnen bereits gab.
Gibts den einschlägigen Teil irgendwo online zu lesen? Hab jetzt nur den Anfang gefunden.
11-18-2012 , 05:45 PM
Quote:
Originally Posted by MATT111
Gibts den einschlägigen Teil irgendwo online zu lesen? Hab jetzt nur den Anfang gefunden.
<3

thats gold
11-18-2012 , 10:25 PM
Quote:
Originally Posted by MATT111
Gibts den einschlägigen Teil irgendwo online zu lesen? Hab jetzt nur den Anfang gefunden.
Du kannst die wichtigsten Seiten fast alle finden. Wenn die Meldung "beschränkte Steiten" kommt, dann einfach weiter klicken und dann kommen noch weitere.

Eine Zusammenfassung habe ich im grunde hier bereits gespostet:
http://forumserver.twoplustwo.com/sh...postcount=2242

Ich denke du solltest dir das Buch kaufen und ggf. auch deinem STB oder Fachanwalt für Steuerrecht unbedingt weiterempfehlen.

Da steht im Grunde fast alles drin, was auch Eddy Scharf in seine Revisionsbegründung reinschreiben sollte.
11-19-2012 , 03:02 PM
kann mir jemand einen Anwalt oder Steuerberater zum Thema Steuern/Onlinepoker im Raum Muenchen empfehlen. Danke
11-20-2012 , 11:52 AM
Quote:
Originally Posted by kingkong32
kann mir jemand einen Anwalt oder Steuerberater zum Thema Steuern/Onlinepoker im Raum Muenchen empfehlen. Danke
Ich empfehle keine STB mehr. Das hat auch etwas damit zu tun, daß die teilweise viel Geld verdienen wollen oder auch Meinungen vertreten, die ich nicht teile. Mit Google findest du fast alles, auch Steuerberater und Fachanwälte für Steuerrecht, die sich in München mit der Thematik beschäftigten. Alternativ kannst du auch versuchen, mit anderen deutschen Poker Pros Kontakt aufzunehmen, die im Raum München wohnen.
11-20-2012 , 12:24 PM
Michael Keiner exklusiv: “Ich bin geschockt, dass so etwas in unserem Staat passieren kann”

Wenn ich Michael Keiner wäre, dann würde ich endlich ein Gutachten von einem Fachmann aus dem Gebiet der mathematischen Statistik anfordern. Fast an jeder Uni gibt es Leute oder Professoren, die mit Hilfe von Varianzanalysen (Stichwort: Varianzkoeffizient) und Signifikanztest eindeutig beurteilen können, ob der jeweilige Pokerspieler ein "sogenannter Glückspilz" oder ein Mensch ist, der zur außersinnlichen Wahrnehmung befähigt ist (vgl. z.B. Herbert Basler, Grundbegriffe der Wahrscheinlichkeitsrechnung und statistischen Methodenlehre, S. 118).

Der Theorienstreit beim Poker (Glückspiel vs. Geschicklichkeitsspiel) ist imo vergleichbar mit dem Streit über bestimmte esoterische oder okkulte Hypothesen, die teilweise von vornherein aus geschäftlichen Interesse bestritten oder einfach naiv nur geglaubt werden. Dabei gibt es sozusagen eine Art von Vorne-Verteidigung gegenüber empirischen Überprüfungen mit Hilfe der mathematischen Statistik. Ich empfehle dringend jeden Pokerspieler in Erklärungsnot, Steuerberater oder Fachanwalt für Steuerrecht und auch der Finanzverwaltung, daß zu diesem Thema endlich ein Gutachten von einem Professor der mathematischen Statistik eingeholt wird, damit eine kritische Nachuntersuchung von bisher ausgewerteten Daten mit Hilfe bestimmter Signifikanztests aus der mathematischen Statistik erfolgen kann. Erst danach kann überhaupt sinnvoll über einkommensteuerrechtliche Problemfälle entschieden werden. Das wäre dann eine Art glanzvoller Beleg für Hegels Idee von der List der Vernunft, die gelegentlich auf kleinen Umwegen den Fortgang der Vernunft befördert.


Hochgepokert: Pressemitteilung des Finanzgericht Köln: Pokergewinne sind steuerpflichtig

Ein paar Kommentare von diesen Link:

Hidden Commentar von Peppi 1. November 2012 um 12:39
Spoiler:
Hidden due to lowcomment rating. Click here to see.

Das Trara ist groß. Er hat sich mit seiner Arroganz genau dahin geschossen, wo er hingehört. Intelligente und genauso erfolgreiche Spieler, haben immer alles mit Steuerberater und Quittungen gemacht. Und hatten/haben keine Probleme. Edy ist und war arrogant und resistent gegen jede, aber wirklich jede Art von Kritik und hat sämtliche Hinweise, die Erfolg hatten, von örtlichen Finanzämtern akzeptiert und als “gängig” problemlos durchgewunken wurden, ignoriert. Die medialen Profilneurosen sind askzeptabel, der Schaden aber für alle anderen immens: Nun werden die Finanzämter auf die Jagd gehen. Und wer hier, wie jeder Selbständige übrigens, nicht korrekt gearbeitet hat, der muss nun einmal bezahlen. ZURECHT! Ich habe Einnahmen in der Höhe von 130K jährlich angegeben, versteuert und korrekt dafür bezahlt. Und hatte niemals Probleme! War aber vorher beim Finanzamt, beim Behördenleiter und habe mich mit ihm “geeinigt”.

Ein solche Steuervereinbarung ist imo ein glatter Gesetzesverstoß. Der Gesetzesvollzug steht nicht zur Disposition der Verwaltung. Eine Besteuerung darf nicht in das Belieben des Steuersteuerpflichtigen und auch nicht in der Willkür der Finanzverwaltung bei der Schätzung der Besteuerungsgrundlagen gestellt werden. Unzulässig ist nicht nur die Besteuerung außerhalb des Gesetzes, sondern auch die Nichtbesteuerung trotz gesetzlicher Anordnung. § 85 AO besagt es deutlich: "Die Finanzbehörden haben die Steuern nach Maßgabe der Gesetze festzusetzen und zu erheben". Die Verwaltung muß also alles tun, um den Willen des Gesetzgebers in die Wirklichkeit umzusetzen. Dabei hat sie auch zu berücksichtigen, daß es nie Wille des Gesetzgebers war, Pokerspiele in Deutschland zu besteuern. (Philipowski DStR 2004, 978, 980).

Die Finanzverwaltung handelt aus meiner Sicht rechtswidrig und das Urteil des FG Köln betrachte ich (vorbehaltlich der Urteilsbegründung, die noch nicht vorliegt) als willkürlich, ebenfalls als rechtswidrig und damit nichtig.

Quote:
Immer dann, Wenn Eddy Scharf das buy-in für ein Pokerturnier bezahlt hat, ist er ein Verlustrisiko eingegangen. Eine wirtschaftlich sinnvolle vertretbare Gegenleistung war nie vorhanden. Sie war immer unsicher und vom Zufall abhängig. Und wenn er ein Preisgeld gewonnen hat, war es jedenfalls keine Gegenleistung. Es fehlt immer am Verhältnis von Leistung und Gegenleistung. Weder die Spieltätigkeit noch der Spieleinsatz stellten Leistungen dar, die durch den Spielgewinn vergütet werden. (so BFH 19.7.1990 - IV R 82/88, BStBl II 1991, 333,334). Die buy-ins konnten folglich keine Betriebsausgaben im Rahmen eines Gewerbebetriebs sein, noch waren die gewonnen Preisgelder Betriebseinnahmen.

Im Unterschied zu dem Croupier (der Skat, Romme und Backgammon spielte), war Eddy Scharf nie Veranstalter der Spiele. Er war als Pokerspieler nach herrschender Ansicht Glückspieler und immer nur Konsument.

Eine Einkünfteerzielungsabsicht kann nur angenommen werden, wenn die objektive Gewinnwahrscheinlichkeit bei über 50% läge. (Koch, Gewinnspiele im Steuerrecht, S. 145).

Erwirbt der Steuerpflichtige die Gewinnchance als Konsument, sind die Gewinne nicht einkommensteuerbar, gleichviel mit wechem Engagement und Erfolg deren Verwirklichung angestrebt werde. (Schmidt-Liebig StuW 1994, 162 ff.)

Quote:
Kommentar: Eddy Scharf 1. November 2012 um 12:46

Dann erzähl mir folgendes Peppi. Das FA hat mir 2006 schriftlich bestätigt, dass mein Pokergewinn (bracelet) 2003 nicht steuerbar ist. Wann genau hätte ich darauf kommen sollen, dass diese Aussage nicht der Wahrheit entspricht????Jetzt soll ich darauf noch Zinsen und Säumniszuschläge zahlen. Aber klar, steck mal weiter dein Kopf in den Arsch der Bürokratie. Solche Leute braucht das Land.
Venire contra factum proprium! (vgl. z.B. BFH BStBl. 89,990).

Quote:
Kommentar: Eddy Scharf 2. November 2012 um 05:00

1. Ich habe nie 1.3 Millionen gewonnen. Unterm Strich waren es etwa 100k. Zusammen mit Cash games minus. Ach so. Cash games sind ja Hobby.

2. Wer den Flugplan eines Airline Piloten kennt, soll mir doch bitte sagen, wann, ausser im Urlaub, Poker gespielt werden kann.

3. Bei Hendonmob sind etwa 2 Milliarden an Gewinnen verzeichnet. Richtig sind aber ca 150 Millionen Verluste. Aber das sind ja nur geringfügige Abweichungen.Bei mir stimmt keine einzige Zahl, aber he, steht ja im Internet, dann muss es ja wohl stimmen. Übrigens, der OB von Köln steht da auch drin, und der hat noch nie Poker gespielt. (Ich war es nicht)
Es gibt noch ganz andere Leute, die beim Poker viel Geld verlieren:

Gus Hansen mit fast 2 Millionen Dollar Verlust in den Highstakes

Deshalb sage ich andauernd, daß Poker ganz überwiegend Glückspiel ist. Was die Finanzverwaltung allerdings nicht begreifen will, ist der Umstand, daß es bei jeden Glückspiel auch glückliche Gewinner geben muss (wenn man sie gezielt sucht, findet man die auch beim Lotto oder Roulette). Ein Glückspiel bedeutet nicht, daß es dabei nur Verlierer gibt. Verlierer können demnächst Gewinner und Gewinner demnächst wieder Verlierer sein. Nichts anderes ist zu erwarten, wenn die Standardabweichung bei den Pokerergebnissen etwa 50-mal größer ist als der marginale unbestimmte Erwartungswert. Genau das ist ein Glücksspiel. Jeder mathematische Statistiker, der sich schon jemals mit diesem Problem beschäftigt hat, weiß das oder sollte es wissen.
11-20-2012 , 12:58 PM
Ein Kölner Steuerberater kommentiert das Urteil:

Poker und die Steuer – FG Köln entscheidet gegen Eddy Scharf

Zu solchen Überlegungen komme ich erst gar nicht. Man kann nur zu diesen Überlegungen kommen, wenn man von der Grundeinstellung bereits die Meinung vertritt, daß Poker ein Geschicklichkeitsspiel sein muss, weil es doch so viele Leute gibt, die bei diesem Spiel viel Geld gewonnen haben.

Wenn man diese Meinung konsequent steuerrechtlich zu Ende denken würde, müsste jeder Pokerspieler (Berufsspieler oder Hobbyspieler egal), der beim Poker Geld gewinnt, Ertragsssteuern (Einkommen- und Gewerbesteuer) bezahlen. Eine willkürliche Abgrenzung scheidet imo aus. Und natürlich war Eddy Scharf nichts anderes als ein Hobbyspieler, als er bei Pokerturnieren Geld gewonnen hat. Außerdem müsste jeder Online-Pokerspieler dann auch noch Umsatzsteuern bezahlen (egal ob er bei diesem Spiel gewinnt oder verliert). Denn für die umsatzsteuerliche Unternehmereigenschaft genügt bereits Wiederholungsabsicht, wenn man beim Poker von einem Leistungsaustausch ausgeht.

      
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