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Originally Posted by Louis Cyphre
Selbst für deinen Standard ein saudämlicher Post.
Kein Grund, daß mich hier jemand mit Hitler vergleicht und das von dir einfach so hingenommen wird. Außerdem fehlt wieder einmal deine Begründung, warum mein Post saudämlich sein soll. Selbst wenn er nicht gut war, kann ich das von dir erwarten.
Was für einige Leute das buy-in zum Main-Event bei der WSOP, ist für andere halt fast mit einem Lotterielos auf einem Jahrmarkt vergleichbar. Wenn die Letzteren dabei etwas gewinnen, bekommen sie halt z.B. das 140-fache. Sind sie deshalb was besonderes, weil sie sich das leisten könnnen, es mit hohen Einsätzen immer wieder zu probieren und dabei annähernd ihrer Erwartung entsprechend abschneiden und manchmal halt auch sehr hohe Gewinne erzielen?
Sie haben halt z.B. wie Phil Ivey das notwendige Kleingeld bereits mit einer Beteiligung an einer Pokerseite gemacht und gleichzeitig auch noch als Spieler auf der eigenen Pokerseite viel Geld gewonnen. Interessant wäre die Frage, warum sie keiner aussperrt oder ihnen kein Handicap auferlegt, wenn sie als die großen Könner gelten und gegen Fische antreten, dabei auf Limits spielen, auf denen kein vernünftiger Mensch mitspielen will oder kann.
Normale Spieler lassen sich deshalb beim WSOP Main Event staken, weil sie es sich nicht leisten können. Ich habe Berichte gelesen, die davon berichten, daß mehr als 50% aller Teilnehmer beim WSOP Main Event einen Staker oder Backer haben.
Wenn man mit "Staking" und "Main Event Poker" googelt, bekommt man ca. 3.290.000 Ergebnisse und findet z.B. folgende Berichte:
Hansen Stakes 18+ Danes in Main Event for 80%
Site Claims To Have Stake in WSOP Main Event Champion Pius Heinz
Jason Mercier Gives Insight into the World of Staking
To stake or not to stake? That is the question.
Warum lassen sie so viele Pokerspieler staken? Der Grund ist offensichtlich, weil sie es sich nicht leisten können. Sie wollen das finanzielle Risiko (das ich als übergroßes Verlustrisiko bezeichne) eliminieren und hoffen auf den großen unsicheren Gewinn bzw. einen Titel. Wenn sie beim Poker gut genug wären, dann könnten sie es sich aber leisten und bräuchten keinen Staker. Umso mehr ist es ein Witz, wenn die Gewinner dann als Geschicklichkeitsspieler angesehen werden bzw. eine Minderheit im geschäftlichen Interesse maßgeblich bestimmt, wie Poker zu beurteilen ist, wenn es für die überwiegende Mehrheit ganz klar ein Glückspiel ist.
Was Gus Hansen kann, kann auch ein Phil Ivey. Wie viel Leute er bei der WSOP im Rennen hat und welchen Einfluss er auf diese Spieler hat, weiß niemand.
Angesichts dieser Verhältnisse stellt sich für mich die Frage, ob es beim WSOP Main Event überhaupt fair zugeht. Die Vermutung besteht leider, daß dort auch eine Art Team-Wettbewerb stattfindet. Aus meiner Sicht ist es ein Witz, wenn jemand davon redet, daß normaler Turnierpoker kein Glückspiel sein soll. Wenn allerdings um Einsätze gespielt wird, die sich kein normaler Pokerspieler leisten kann und im übrigen auch Absprachen und Deals eine maßgebliche Rolle auf das Abschneiden haben, dann bekommt das Ganze ein anderes Gesicht.
Turnierpoker ist jedenfalls überwiegend Glücksspiel, so lange es beim Turnier sauber zugeht und fairer Poker gespielt wird. Soweit uns die Online-Pokerindustrie und ihre Handlanger etwas anderes aufschwätzen wollen, wird das in Deutschland nicht gelingen. Und wenn Eddy Scharf in Deutschland tatsächlich Steuern bezahlen muss, ist Online-Poker in Deutschland ziemlich schnell mausetot und einige Pokerspieler werden restlos - möglicherweise sogar lebenslänglich - broke sein. Es wird dann nur noch einige Spassspieler geben, die jedenfalls keine ersthafte Gewinnerzielungsabsicht verfolgen werden.
Und in den den in Deutschland lizensierten Casinos wird jedenfalls dafür gesorgt werden, daß Poker Glücksspiel bleibt.