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Originally Posted by McSeafield
(Ein gefährlicher Aspekt ist in diesem Zusammenhang der Sponsoringvertrag, den Eddy mit FTP hatte und die Experten-Auftritte bei DSF - mit FTP Aufkleber. All das spricht eindeutig für Gewerbebetrieb. Aber im Rahmen dieses Gewerbebetriebs hat Eddy keine Pokergewinne erzielt. Als Online-Pokerspieler oder "FTP Pro" hat er doch nur Verluste gemacht oder nichts nennenswertes gewonnen).
Sponsoring Verträge haben doch nichts mit Leistung oder nem Poker-Gewerbebetrieb zu tun. Wenn Jürgen Klopp Werbung für Opel macht ist er auch nicht gleich Automobilhersteller.
Das einzige was man aus diesen Verträgen ersehen kann ist, dass es sich bei der gesponsorten Person evtl wirklich um einen "Berufsspieler" handelt. "jetzt" also davon zurückzutreten oder einen diesen nicht anzunehmen wäre ziemlicher Unsinn. Die Einnahmen daraus können dann auch verwendet werden um evtl bereits nicht mehr vorhandene Gewinne aus den letzten Jahren versteuern zu können. Wer der vor 4 Jahren mal mit Glück(!) ne Million bei nem Turnier gewonnen hat aber im Endeffekt losing player ist und trotzdem weiter gegrindet hat, wird ja nicht mehr viel von der Million haben. Wenn da jetzt ein Angebot kommt sollte derjenige schon schleunigst zugreifen.
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Originally Posted by McSeafield
Falls sich diese Rechtsprechung bestätigen sollte, gibts unter Pokerspielern ein fröhliches chipdumping. Gewinne werden beliebig zum Schein auf Looser verlagert und die Looser im Ausland haben dann plötzlich ein neues Gewerbe.
Dann wandere ich aus, und stelle mich als Looser zur Verfügung und nehme chipdumping Aufträge entgegen - mit mindestens 5% Gewinnbeteiligung versteht sich.
das wird leider nicht funktionieren, weil du ja vorab auch erst einmal das Geld verloren haben müsstest. heißt du kannst höchstens als "looser" deine Verluste dadurch minimieren. Wenn du aber 100k down bist, dir wer 99k chipdumpt, bist du immer noch 100k down. Selbst wenn du dann dafür 10% bekommst biste immer noch 90,1k down. "professionell" ist das ganze also nicht möglich.
du kannst halt nicht einfach sagen: "ich bin 100k down" und machst dann trotz dessen dass du bei +-0 liegst das chipduming. Weil dann bist du auf einmal auch Winner von 99k.
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Originally Posted by Rincewind
Wenn beide Seiten wirklich so vorgegangen sind, dann ist das ganze ja iwie nen ziemlich großer Witz einfach nur. Der Staat möchte verdienen, also wird aus einem Glücksspiel ein Skillspiel, während derjenige der immer wieder erzählt das es ein Skillspiel sei nun auf einmal behauptet es wäre nur ein Glücksspiel um der Zahlung zu entgehen. Ich denke hier ist von Seiten der Pokerspieler eine ziemlich dicke Chance verpasst worden um deutlich zu machen, wie Scheinheilig sich der Staat in diesem Bereich verhält. Aber so ist es halt. Ich denke niemand erwartet das sich Spieler A, der noch nicht vom Finanzamt gehört hat, sich für Spieler B, der vom FA ne Meldung bekommen hat, in dieser Situation einsetzen wird.
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Originally Posted by madlex
Btw: Ich glaube es gibt ne Menge Leute die sich insgeheim ziemlich freuen, dass es Eddy Scharf getroffen hat. Das ist immerhin derjenige der jahrelang über die Onlinespieler gelästert hat und darüber, wie er ihnen am live Tisch überlegen ist und ihnen das Geld aus der Tasche zieht. Wenn der jetzt sagt er war in Wirklichkeit losing player und hatte nur etwas Glück, dann trifft es, wenn es schon einen treffen muss, zumindest mal nicht den falschen.
Insofern hat sich der Staat dann evtl sogar wirklich den richtigen rausgesucht, weil nicht zu erwarten war, dass er viel Unterstützung bekommen würde (was ja auch nachvollziehbar ist). Problem ist halt, dass hier nun der Präzedenzfall geschaffen wird, und so lange Richter aussagen treffen wie in diesem Fall geschehen, sehe ich nicht wirklich das es da zu einer Änderung kommen wird die "positiv" für Pokerspieler in Deutschland ist. Desto öfter ich solche Sachen verfolge, desto öfter kann man sich eigentlich nur an den Kopf packen wie wenig sachlich entschieden wird, bzw es wirklich erst einmal notwendig ist sich vorher zu informieren.
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Originally Posted by McSeafield
Der Fiskus ist etwa wie folgt vorgegangen. Irgendeine Steuerfahndung ist auf die Hendon-Mob-Liste gestossen. Dort hat man sich die Spieler herausgesucht, die am meisten Geld gewonnen haben (ob durch Glück oder Können egal). Dann hat man einfach unterstellt, daß es bei diesen Spielern eine sichere Gewinnerwartung geben muss, weil sie doch so viel Geld gewonnen haben. Was das Finanzamt aus meiner Sicht nicht begreift ist folgendes. Wenn es eine Liste der Lottogewinnler in Deutschland gäbe, in der alle Lottogewinne aufgelistet wären. Dann würde die Liste der Leute, die beim Lotto am meisten gewonnen haben, ziemlich ähnlich aussehen, wie die Liste der winning Pokerspieler. Es gäbe einige 100, die eine ziemlich lange Gewinnliste hätten. Von daher ist das Vorgehen der Finanzverwaltung gegen Pokerspieler einfach nur lächerlich. Jeder Statistiker begreift das sofort, wenn man ihn danach befragt. Ich verstehe deshalb nicht, warum Eddy Scharf nicht versucht hat, z.B. ein Gutachten von Prof. Dr. Karl Mosler, Uni Köln, zu diesen Fragen einzuholen.
Dein Beispiel ist schon passend, allerdings: Woher weißt du das der Fiskus da so vorgegangen ist? Ist doch viel leichter das TV einzuschalten und dann sieht man da einen Experten sitzen. So hat man keine Ahnung über seine Gewinne, also vllt findet man online was. Aha, da haben wir hendonmob gefunden und voila können wir ne Aussage über seine Gewinne machen. Denke das ist schon realistischer als sich auf gut Glück im Internet auf die Suche zu machen und "Gewinner" ausfindig zu machen.