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Originally Posted by chePoker
Ich finde die Fussball-, Tennis- und Snookervergleiche völlig unangebracht. Das ist alles Können, in jedem Schuss, in jedem Schlag, in jedem Stoß. Natürlich gibt es da auch den Netzroller oder den Zufallstreffer, aber das Spiel an sich beinhaltet keine Glücksaspekte, die von außen das Spiel beeinflussen.
Black Jack ist ein interessantes Spiel. Wie beim Poker basiert das Spiel auf einer rein zufälligen Kartenverteilung, welche allerdings mathematisch exakt analysiert ist. Man kann beim Black Jack genau berechnen, welche Entscheidung in welcher Konstellation die richtige ist. So gesehen wäre es ja nach der einen oder anderen Meinung eindeutig ein Strategiespiel. Dumm nur, dass trotz perfekten Entscheidungen die Bank einen Vorteil behält.
Beim Poker ist in der einzlenen Hand der Glücksaspekt der Ausschlaggebende. Auf längere Sicht betrachtet kann man beim Pokern durch strategische Überlegungen gewinnen, keine Frage. Poker passt deshalb nicht in das übliche Glücksspiel "ja oder nein" Schema.
Wenn man etwas für das Spiel machen will, muss man die Diskussion von dieser Glücksspieldefinition wegbringen. Es bringt auch gar nichts, wenn wir plötzlich alle ein Strategiespiel spielen. Die Probleme bleiben: starke Regulierung alleine wegen des großen finanziellen Verlustrisikos für den einzelnen Spieler; keine gesellschaftliche Anerkennung, da der Pokerspieler nichts Produktives für die Gesellschaft leistet (mit Ausnahme der wenigen Fernsehprofis, die meinetwegen bedingt Unterhaltung bieten) und sich wirklich ausschließlich mit der Dummheit anderer Leute finanziert (das machen andere auch, aber niemand so eindeutig wie ein Pokerspieler).
Wer gern Poker spielt, wird von einem bestimmten Teil unserer Gesellschaft immer schief angeschaut werden, von einem kleineren Teil bewundert und den übrigen ist es egal, mit was wir unsere Freizeit verbringen. Die letzte Einstellung ist übrigens die Normalste, und man sollte sich auch irgendwann davon lösen, sich darum zu kümmern, was andere Leute über einen denken. Vielleicht kommt diese Einsicht mit steigendem Alter, aber es ist doch letztlich wirklich egal, was der Nachbar oder ein ehemaliger Schulfreund über einen denkt. Man lebt für sich und nicht für andere.
Stimmt.
Was die Diskussion aber so schwierig macht, ist, dass einige Regs hier sagen, Poker sei kein Spiel von einer einzigen Hand, sondern man müsse ganze Sessionen betrachten, möglicherweise sogar Dekaden. Der Ansatz ist ja durchaus nachvollziehbar.
Nur dann müssen sie ganz klar sagen, dass Poker ein Spiel sei, in dem es darum gehe, über längere Zeiträume zu gewinnen, nur dumm, dass sie dann die eigene Motivation zur Spielteilnahme zur Definition des Spieles machen und dies gar nicht merken.
Poker bleibt zunächst einmal ein Kartenspiel.