so, möchte jetzt auch mal meinen senf dazugeben^^
ich hab zwar auch nicht alle 60 seiten gelesen, da es mir die langen diskussionen über longterm-wahrscheinlichkeiten der gewinnerwartungen etwas madig gemacht haben und imho OT sind. ich hab mich jetzt wahrscheinlich direkt mit meinem 1. post mit McS. angelegt, dabei fand ich viele seiner posts richtig gut und stimme ihm häufig zu und auch der "beweis", daß poker ein glücksspiel ist, wäre vor gericht bestimmt sehr hilfreich, aber es artete etwas aus.
da ich aber mittlerweile das "luxusproblem" habe, mir sorgen um die besteuerung von pokergewinnen machen zu müssen, möchte ich die diskussion wieder mehr auf diese lenken:
ich möchte ein paar meinungen aufgreifen, die ich immer wieder in diesen und anderen foren gelesen habe. ich habe zwar keine juristische ausbildung, musste aber als finanzmakler eine prüfung in recht, vor allem steuerrecht ablegen, und daher weiß ich, daß die erste antwort auf fast jede rechtliche frage "es kommt darauf an" lautet. daher kann ich es auch nicht einfach akzeptieren, daß nur weil ein anwalt es gesagt hat pokergewinne versteuert werden müssen, oder wie es hier jemand im forum so schön gesagt hat: "2 anwälte = 3 meinungen". fakt ist, daß gewinne aus glücksspiel nicht steuerbar sind, da sie unter keine der 7 einkommensarten fallen. jetzt wird argumentiert, daß sie ja evtl. unter einahmen aus gewerbebetrieb fallen könnten, da mit erheblichen zeitlichen aufwand und mit einer gewinnerwartung gepokert wird. ob der begriff der gewinnerwartung überhaupt auf glücksspiele anwendbar ist, bezweifel ich aber stark, denn wer zum teufel spielt denn mit einer fröhlichen verlusterwartung?!? in manchen einkommensarten hat man die, aber doch nicht beim glücksspiel! niemand! man will immer gewinnen. außerdem würd sich das FA doch ein riesiges ei ins nest legen, denn theoretisch könnte ich dann ja auch regelmäßig ins casino gehen, voll rumdonken und so meinen steuersatz senken oder noch schlimmer gar nicht mehr steuerpflichtig sein, da ich es so schaffe wieder in den freibetrag reinzukommen, weil ich meine verschieden einkommensarten vertikal verrechnen darf, oder? und um den erheblichen zeitaufwand aufzugreifen und das so beliebte lotto: jemand spielt seit 5 jahren lotto und zwar richtig, jeden samstag und mittwoch 5 volle scheine! und er macht sich richtig gedanken beim ankreuzen
, braucht dafür also auch 2-3 stunden und dann: jackpot^^ 7mio., jetzt fängt er erst richtig an, job gekündigt, 20 scheine, im elsass lebend jetzt auch noch dienstags und donnerstags in frankreich spielend und dazu noch zig systemlottovarianten (faber, etc.), er gewinnt regelmäßig. erheblicher zeitaufwand? aber holla! gewinnerwartung? 100 pro!! steuerbar??? ich weiß, es ist ziemlich überspitzt, aber trotzdem, würd mich mal interessieren, was der steuerberater hier im thread dazu sagen würde. außerdem ist unsere gesetzgebung ja sowieso gar nicht mehr die letzte instanz, auch nicht bei direkten steuern, obwohl sie gerne so tut. aber bis der EuGH da ein Präzedenzfall schafft dauert es wohl noch etwas, zumal ja selbst national nicht das letzte wort gesprochen ist, wie ich die sehr sehr raren und zum teil nicht relevanten urteile verstanden habe. um aber mal etwas kostruktiver zu werden: was wäre denn wenn man zum FA geht, sich jemand inkompetenten sucht (super odds^^), ihn fragt, ob glücksspielgewinne, auch regelmäßige, steuerpflichtig sind , und wenn er es verneint, was wahrscheinlich ist, es sich schriftlich geben lässt? wäre man dann erstmal auf der sicheren seite? oder man noch konservativer steuern unter vorbehalt zahlt, ähnlich wie bei der pendlerpauschale? das wäre allerdings vielleicht zu restriktiv und erst ab 50k im monat ratsam, weil erst dann wirkliche repressalien zu befürchten wären. allerdings müsste der staat sich ja erstmal mit der legalität von (online-)glücksspielen beschäftigen, bevor er sich der besteuerung widmen kann, und da das auf jeden fall vor den EuGH landet (EU-gewerbefreiheit), dauert das wohl noch. ich weiß, daß illegales nicht vor steurpflicht schützt, aber die besteuerung selbst ist definitiv eine grauzone, und nur weil ein rechtsanwalt oder steuerberater behauptet man solle lieber steuern zahlen, heißt das nicht, daß das die absolute wahrheit ist, zumal da eine sehr zweifelhafte motivlage besteht. würd man z.B. den in legalen casinos spielenden systemrouletter besteuern, läge doch eigentlich eine verbotene doppelbesteuerung vor, oder? das träfe theoretisch auch auf ein ************ zu, welches ja auch steuern zahlen muss, zwar weniger als hier aber am fiskus vorbei kommen sie auch nicht, also zahlen wir eigentlich über den rake schon steuern, wo auch immer....