Nachdem ich fünf Jahre lang parallel zu Studium/Job gepokert habe, war ich die letzten 3 Monaten probeweise "Pro". Ich wollte einfach mal wissen wie das ist. Obwohl ich viel mehr Zeit für Poker hatte als vorher, haben sich bei mir weder Volume, noch die winrate wirklich verändert (mein Volume lag aber auch als "Hobbyspieler" bereits bei 80-100k Händen mtl.)
Die einzigen wirklich postiven Aspekte waren, dass ich (mehr) Freizeit hatte und 5-6 mal die Woche Sport treiben konnte und, dass ich mal wieder ein paar Bücher gelesen habe.
Es ist zwar auf der einen Seite schön, mal eine Weile lang nicht arbeiten gehen zu müssen, aber auf der anderen Seite ist Poker auf Dauer auch ziemlich langweilig. Ich musste auch leidlich feststellen, dass es (für mich) aus Gründen mangelnder "softness" der games kaum Sinn macht am frühern Nachmittag sowie am fühen Abend zu spielen, was zur Folge hatte, dass ich am Ende eigentlich genau zu den Zeiten gespielt habe, zu denen ich auch als Berufstätiger spielen konnte. Diese Erfahrung musste ich erst machen und auf dem Weg dahin sind einige Russen(-bots?) und vor allem Pokerstars um ein paar k$ reicher geworden.
Dies ist auch der Grund, warum ich mir relativ sicher bin, dass sich die Ergebnisse eines normalen Freizeitspielers, der am Abend und Wochenende seine $ mit Poker gemacht hat, nicht einfach hochskalieren lassen. Es ist verlockend eine WR von 2-3 bb/100 über 30k Hände einfach auf 150k Hände monatlich hochzurechnen, aber so funktioniert die Rechnung halt leider nicht.
Ich bin der Meinung, dass jeder versuchen sollte, seine Träume zu verwirklichen. Um "Pro" zu werden bedarf es aber weit mehr als einem in den Videos auf DC oder bluffcatcher gelehrt wird. Die überwiegende Mehrzahl der Videos sind in meinen Augen einfach ganz großer Müll. Nicht wenige coaches sind selbst nur marginale winner (wenn überhaupt). Ich glaube außerdem (kann es aber nicht beweisen), dass einige coaches in ihren Videos Schlüsselspots anders spielen als sie sie spielen würden wenn "niemand zuguckt", was mMn auch verständlich ist. Ist euch mal aufgallen, dass coaches oft sowas sagen wie "man könnte dieses board jetzt 3-barreln" oder "ich habe hier am river auch ne ganze Menge bluffs, nämlich x, y und z", aber NIE NIE NIE 3-barreln oder bluffen sie tatsächlich (außer apotheosis).
Wer heute ganz unten einsteigen und nach oben kommen möchte, sollte sich mMn einen Mentor suchen, der ihn für eine längere Zeit begleitet, (fast) immer ansprechbar ist und dafür irgendwie derart an den Ergebnissen beteiligt ist, dass die Kosten den Schüler in der Anfangsphase nicht beim Limit-Aufstieg behindern und den Mentor motivieren, sein Bestes zu geben. Sinn des ganzen sollte nicht nur sein, im engen Sinne "coaching" zu geben, sondern den Lernprozess durch das Vermeiden von Zeitverschendungen zu unterstützen.
Da es mich persönlich sehr interessiert, ob soetwas klappen kann (ich war damals selbst einer von denen, die Pius Heinz vom Poker abgeraten haben
), möchte ich mich gerne als Mentor für einen Einsteiger vorschlagen. Voraussetzung ist, dass 6max Holdem gespielt wird. Ich selbst spiele seit 6 oder 7 Jahren Poker, die letzten ca. 1 Mio Hände auf zoom200 und habe in der Zeit eine Menge Erfahrung gesammelt. Wenn jemand Interesse hat, kann er mir ja ne PM schreiben und wir können dann zusammen überlegen, wie sich meine Motivation ankurbeln lässt.