Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich alle Zusammenhänge richtig verstehe (noch weit davon entfernt!). Die gesamte Entwicklung, so wie sie angegangen wird, schmeckt mir nicht und so richtig Lust habe ich nicht, mich mit diesen Durcheinander überhaupt auseinanderzusetzen.
Wenn es so kommen würde, wie derzeit angedacht, macht jedes Bundesland was es will und wenn ein Spieler damit unzufrieden ist, kann er möglicherweise über SH auf eine Onlinepokerseite zugreifen. Die Rechtsanwälte haben bereits in diese Richtung vorgedacht.
Ich glaube nicht, dass es unter der Herrschaft des alten GlüStV einen Black Friday geben kann und rechne auch nicht mit Internetsperren, weil dieses Gesetz einfach zu viele Probleme enthält und auch die Provider nicht mitspielen wollen.
Kommen die Internetsperren doch? Düsseldorf will Sportwetten Anbieter sperren lassen.
Ich glaube, dass wir ab der Einführung der Neuregelung massiv mit Internetsperren, ähnlichen Sanktionen und auch verstärkt mit strafrechtlichen Verfolgungmaßnahmen gem. §§ 284/285 StGB von Einzeltätern (vermutlich mit
Internet Crawlern) rechnen müssen. So wie bisher, dass in dieser Hinsicht überhaupt nichts passiert, wird es aus meiner Sicht nicht weitergehen, wenn doch, dann erkläre ich unser Land zur schlimmsten Banenrepublik, die ich jemals erlebt habe.
Aus meiner Sicht müssen wir europäisch denken! Wir leben in der EU, haben als EU-Bürger viele Rechte und könnten als Pokerspieler auch beim Präsidenten der EU-Kommission Petitionen einreichen. Das macht auch Sinn, weil bei Konflikten zwischen nationalem und Unionsrecht grundsätzlich das EU-Recht gilt und wir uns auf diese Weise am besten gegen Diskrimminierung schützen könnten.
Ich denke bereits in diese Richtung und überlege auch, im Poker Legislation Forum einen Thread aufzumachen. Schön wäre es allerdings, wenn allein unter uns deutschen (und vielleicht auch österreichischen) Spielern zunächst Einigung darüber erzielt werden könnte, was wir überhaupt wollen.
Ich skizziere mal eine wenig meine Vorstellungen, was ich will:
Ich bin z.B. für ein internationales Pokerspiel, wie wir es bis vor dem Black Friday hatten. Ich bin aber auch für eine auf europäischer Ebene einheitlich definierte Regulierung und Kontrolle. Es kann nicht sein, dass allein englische Rechtsanwälte, die von der Pokerindustrie bezahlt werden, diese Regulierung bestimmen und wir überhaupt keine Ahnung haben, was überhaupt kontrolliert wird und welche Kompetenzen die Kontrollinstanz hat. Ich will z.B. nicht sehen, dass eine australische Privatfirma, an der möglicherweise auch eine Pokerseite beteiligt ist und die niemand gegenüber haften muss, unter Laborbedingungen die RNGs oder die Fairness des Pokerspiels kontrolliert. Ich bin auch dafür, dass jede einzelne Pokerseite von unserem Staat (bei Einhaltung deutscher Lizenzbestimmungen) eine Lizenz erhalten muss und dass diese Pokerseite dafür in unserem Land zumindest eine Niederlassung haben muss, über die sie von unserem Staat in Hinblick auf deutsche Steuereinahmen (Quellensteuer beim Rake!) und Fairness des Spiels auch kontrolliert werden kann. Ich bin für eine Abschaffung des gesamten Affiliatewesens, insbesondere deshalb, damit wir Spieler in Zukunft das Rake noch bezahlen können und ich bin für ein weitgehendes Verbot von Werbung und Vermittlung von Bonusangeboten - das insbesondere aus Suchtschutzgründen und weil ich es wie die Pest hasse, fast täglich > 20 Emails von irgendwelchen zweifelhaften Internet-Zockerbuden zu erhalten.
Unser Staat muss bestimmen können, was in unserem Land passiert. Das darf aber nicht soweit gehen, dass jedes einzelne Bundesland nach Belieben neue Monopolstrukturen einführen kann oder über eine diskrimminierende Besteuerung solche Monopolstrukturen schützt und dabei niemand an europäisches Gemeinschaftsrecht für alle EU-Bürger denkt. Insgesamt bin ich für eine vernünftige international organisierte Marktregulierung. Wenn es unsere Bundesländer und auch die Einzelstaaten (wie z.B. derzeit auch Dänemark) nicht schaffen, in diese Richtung zu gehen, dann müssen wir Pokerspieler uns halt auf solidarisierter Basis an die EU-Kommission wenden und EU-Recht einfordern.